Website https://stahlobjektebbb.de
Mail: binderbeimbach@aol.com
“Die Sprache lässt sich nicht belügen, sie ist schlauer als wir“ hat Herta Müller, die berühmte Literatin und Nobelpreisträgerin einmal gesagt. Und ähnlich wie Schriftsteller zu ihrem Werkzeug, hier also der Sprache, ein ganz besonderes, intimes Verhältnis pflegen, so wissen auch bildende KünstlerInnen, dass ihre jeweiligen Materialien ihr eigenes Recht haben: gewissermaßen eine Persönlichkeit:
Beate Binder, freie Bildhauerin und Kunstdozentin, macht Kunst aus Stahl – sie ist Stahlschweißerin und sagt mir im Gespräch: „Stahl ist großzügig und nicht so schnell beleidigt“.
Was zunächst ganz pragmatisch bedeutet, dass sie beim Bearbeiten des Stahls fast jeden Arbeitsschritt auch wieder rückgängig machen kann, was bei Holz oder Stein/Gips/Beton/Marmor kaum oder nicht möglich ist.
Was aber auch heißt: Stahl ist ihr Ding und seit 30 Jahren ihre Leidenschaft.
Mit diesem Material kann sie alles machen, was sie will: das Spektrum ihrer Arbeiten reicht: von malerisch anmutenden Stahlskulpturen in allen Formaten, Klangobjekten, Stahlobjekten in Kombination mit anderen Materialien, schlanken Figuren, die vielleicht ein wenig an Alberto Giacometti erinnern bis hin zu auch märchenhaft wirkenden Skulpturen, zu denen man glaubt, eine Geschichte schreiben zu sollen, die schon da ist und die nur ausgearbeitet werden muss.
Und dennoch: Stahl genügt ihr nicht. Die Künstlerin Beate Binder will – und geht – noch weiter: mit künstlerisch-kreativem, und – sie gibt es, ein wenig zögerlich, zu – auch mit fast wissenschaftlichem Interesse erforscht sie, was Stahl kann in Verbindung mit anderen Materialien – mit Holz, Acrylmalerei, Weide, Boondoot, mit Filz und nicht zuletzt – mit Paperclay-Raku Keramik.
„Ich bin eine Networkerin und suche neue Herausforderungen mit KünsterkollegInnen, die professionell in einem anderem Genre zuhause sind“.
Seit annähernd 30 Jahren gibt sie erfolgreich Stahlkunstkurse in ihrem Atelier, an Kunstakademien und bei verschiedenen Veranstaltern.
Aber es geht Beate Binder nicht um Designerwettbewerbe/Preise, sondern letztlich nur um die Kunst: indem sie die Möglichkeiten des Stahls als Ausdrucksmittel erforscht und entwickelt, entwickelt sie ihre eigenen Ausdrucksmöglichkeiten immer weiter.
Alleine Kunst zu machen ist ihr zu wenig. „Ich unterrichte und vermittle leidenschaftlich und gebe gerne mein Fachwissen, Umgang mit Maschinen, Formgebung, Oberflächengestaltung an wissbegierige Freunde der Kunst weiter, in meinen eigenen sehr gut ausgestatteten Atelierräumen oder bei anderen Veranstaltern.“
Und der Erfolg gibt ihr Recht. Ihre Kurse sind ausgebucht und ihre Kursteilnehmer und Veranstalter nehmen dieses einmalige Kursangebot gerne an.
Wir sehen, was wir (die meisten von uns, denke ich) noch nicht wussten:
Stahl ist großzügig
Jürgen Linde im Juni 2018