Stefanie Welk im Internet: Website: | www.stefanie-welk.de
E-Mail: | stefanie welk(at)web.de
Aktuelle Ausstellungen und Projekte von Stefanie Welk
- Stefanie Welk gewinnt Kunst-am-Bau-Wettbewerb für den Neubau Elektronenmikroskopisches Zentrum der Technischen Universität ChemnitzNachricht vom 07. März 2024
- Panta Rhei
Eckhard Gehrmann und Stefanie WelkStefanie Welk u. Eckhard Gehrmann | Kunstverein Bad Homburg/Galerie Artlantis | 02.04. – 01.05.2022 - Stefanie Welk – Plastische Gestalten19. 12.2020 – 27.03.2021 Galerie Kunst 7 Altendorf/CH
- Stefanie Welk u.a. in der Galerie Kunst Kompetenz| Zusammen319.03. – 29.05.2021
Gedankenleicht – über Stefanie Welk
„Beziehungsweisen, Kleiner Flieger, Auf-Bruch, Auf-Stand, Klang-Raum“ – die meisten Namen der Skulpturen von Stefanie Welk könnten auch herhalten als Titel dieses Porträts, das dann jeweils eine andere Richtung bekäme. Suchen wir das Verbindende über diesen Namen.
Stefanie Welk – Drahtkunst – hiess es eher lapidar in der Ankündigung des Kik_La, des Kunstvereins Kunst im Klinikum in Karlsruhe Langensteinbach. Als dieser Verein (vorbildlicherweise) begann, seine Ausstelllungen im kunstportal-bw zu bewerben, war Stefanies Ausstellung die erste, die hier zu sehen war.
Noch bis zu 21.10.2007 sind die Skulpturen auf dem Dachgarten des Klinikums zu erleben. Eine wunderbare Ausstellung einer außergewöhnlichen Künstlerin, die ja tatsächlich vor allem mit Draht arbeitet. Dennoch: die Bezeichnung Drahtkunst gefällt mir nicht, ist mir zu vordergründig.
Sehen wir es etwas enger: abgesehen davon, dass die Künstlerin auch beispielsweise Bleche, Fahrradspeichen oder Klaviersaiten einsetzt:
Statt Drahtkunst sehe ich Stahlskulpturen, deren faszinierende Wirkung daher kommt, daß sie so unglaublich leicht wirken. Der Trick ist sofort zu erkennen: anstelle massiver Skulpturen formt Stefanie Welk die Konturen ihrer Figuren aus Draht, meist Edelstahldraht.
Der Gegensatz zwischen dem sehr schweren Material und der leichten Anmutung schafft geheimnisvolle Spannung.
Und noch schlimmer: Stefanie Welk gestaltet menschliche Figuren, auch Köpfe. Auch wir Menschen fühlen uns ja meist eher schwer, schwerfällig gar. Sind wir mal so verliebt, dass wir uns leicht fühlen, kommt gerne ein Gefühl der Angst hinzu, mit dem wir die Leichtigkeit schnell wieder vertreiben.
Ganz anders die Figuren von Stefanie Welk: diese nämlich nutzen ihre Leichtigkeit zu befreiendem Tun: Auf-Bruch, Sprinter, Ideen-Werfer, sind durchaus programmatische Titel der Arbeiten. Selbst wenn eine Figur mal „Im freien Fall“ heißt, dürfen wir sicherlich die Betonung auf der Freiheit lesen, ein Absturz droht da noch lange nicht.
Stefanie Welk denkt positiv. Dies ist nicht, wie mancher jetzt denken könnte “platt und viel zu einfach“, im Gegenteil: Die Künstlerin, die übrigens nicht Kunst , sondern Psychologie studierte, erkennt etwa in der Trauer auch die derselben zugrundeliegende Liebe.
Mit den Skulpturen aus Draht hat sie eine ganz eigene Form gefunden, eine Form, die ihrer Persönlichkeit inhaltlich gerecht wird:
“Eine Innovation beginnt als Idee, als kraftvolle Vision. Doch nur durch ihre Umsetzung wird sie zur Innovation. Sie muss der Realität standhalten, sich in ihr materialisieren und sie so letztlich verändern.“ (Stefanie Welk).
Stefanie Welk, Tochter eines erfolgreichen Unternehmers, ist eine Frau, die fest auf dem Boden steht. Insofern hat die schlanke Künstlerin großes Gewicht.
In diesem Punkt alles andere als typisch deutsch, sieht sie überall Möglichkeiten und Chancen.Diese Sichtweise gibt ihr Freiheit und dadurch die frappierende Leichtigkeit, die auch ihre Skulpturen fliegen lässt.
Die anfangs entdeckte Dialektik zwischen Stefanie Welks schweren Materialien und der leichten Anmutung ihrer Arbeiten spiegelt sich in ihrer Persönlichkeit: ihre Selbstgewissheit gibt ihr den festen Stand, den sie mit souveränem Geiste nutzt, um darauf zu tanzen.
Ich möchten enden mit dem Gedicht eines befreundeten Bildenden Künstlers und Lyrikers
Wir nannten es nicht
Wir nannten es nicht
Liebe
Wir nannten es nicht
Wir hatten keinen Namen
dafür
oder
wir gaben ihm keinen
diesem Gefühl
So war
alles möglich
Paul Blau (Martin Schmitt).
Auch der Lyriker Martin Schmitt weiss, dass wir uns die Dinge zwar meist, aber eben nicht zwingender Weise schwerer machen – mit dem Kopf.
Eine von Stefanies Figuren ist der „Kleine Flieger“. Fliegen kann sie auch
– gedankenleicht.
Jürgen Linde im Juli 2007