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- KipppunkteEröffnung am Fr, 13.09.2024; 19: Uhr: Conny Luley, Wolfgang Neumann, Maria Grazia Sacchitelli u.a. | 04. – 28.09.2024 | Oberwelt e.V. Stuttgart
- 14. Ortszeit mit dem Thema „Blickwechsel“Wanderausstellung ab 19. Oktober 2023 | Start in Calw
- „Letters for future – Kunstwochen im Zukunftsraum“18.09. – 08.10.2023 | Quartier Zukunft
- ExpoMetro New York City13. – 18. Dezember 2021 | Manhattan, New York
Renate Schweizer im Internet: | Websites:
https://issuu.com/renate-schweizer | https://vimeo.com/renateschweizer
Achtsamkeit – über Renate Schweizer
Art & Soul ist der Name, den Renate Schweizer ihrer Website gegeben hat. Nun ist die jeweilige Website ganz sicher nicht das wichtigste Ausdrucksmittel einer Künstlerin; doch angesichts einer Künstlerin, die ein so ungewöhnlich umfangreiches Spektrum verschiedener Ausdrucksformen nutzt oder bespielt, könnte es ja sein, dass dieser Titel so etwas wie einen programmatischen Ansatz widerspiegelt, der uns erlaubt, die Arbeit der Künstlerin besser zu verstehen.
Begonnen hat sie ihre künstlerische Arbeit in jungen Jahren mit Figurentheater:
Bleibt alles anders: Bilder sind hier Teil einer Ausdruckswelt, zu der Theater, Bewegung und Musik von Beginn an dazugehören. Der Weg zu Video- und Rauminstallationen ist hier ebenfalls schon angelegt. Eine umfassende Perspektive, ein weiter Horizont, der alles als möglich erscheinen läßt.
“Im Jahr 1984 brach ich meine Zelte in Europa ab, ging nach USA, machte zuerst meinen Bachelor-Degree und absolvierte von 1984 – 1988 einen Masterstudiengang am Art-Institute Of Boston at Les, Cambridge, MA, USA u.a. bei Prof. Shaun Mckniff, Prof. Paolo J.Knill, Norma Canner & Elizabeth Gordon McKim.
Für das gesamte Studium bekam ich von der Markelstiftung, einer Abteilung der Robert-Boschstiftung, Stuttgart eine Begabtenförderung. Hierfür gilt heute noch mein Dank!
Zudem wurde ich mit einem Auslandsstipendium vom Kultusministerium in Nordrheinwestfalen unterstützt.“
ir haben es also hier zu tun mit einer internationalen Künstlerin, die unter anderem schon in Indien, Russland, Polen und Israel ausgestellt hat.
Es ist, kurz gesagt, nicht möglich, im Rahmen eines Künstlerinnenporträts einen Überblick zu geben über das gesamte Schaffen von Renate Schweizer. Stattdessen befassen wir uns zuerst mit einem ihrer aktuellen Projekte, mit ihrem bisher wohl wichtigsten Projekt – Come to dinner.
Vielleicht erfahren wir so, was es auf sich hat mit Art & Soul.
Re n a t e S c h w e i z e r
„Come to dinner“
eine Einladung an alle Nationen und Religionen“
ein „Global Art Projekt“
Mittels der Kunst mischt Renate Schweizer sich ein in gesellschaftliche und politische Themen und Belange, stellt ökologische und sozialkritische Fragen z.B. Video-Installationen „Whats behind that curtain- whats behind this wall..?!?“ , „Sources“ und „Ich hören Ihnen zu – 10 Minuten für 27,00 Euro“
Renate Schweizer nimmt achtsam wahr, was um sie herum und in der Welt ( an Ungerechtem und auch an Schönem passiert, versucht, immer wieder ihren Blickwinkel zu wechseln und meist sind es kleinste Millimeter, die wieder eine andere Sicht ergeben. Das macht es schwierig, sich nicht zu verlieren, auf einem einzigen Standpunkt zu verharren.. und das ist gleichzeitig ihre persönliche Herausforderung an sich, sich in ihrem Ringen um Freiheit und Unabhängigkeit im künstlerischen Ausdruck immer wieder zu entwirren, den Faden weiterzuspinnen….
und gleichzeitig Verbindung zu schaffen…
So ist das Projekt „kommt zu Tisch – eine Einladung an alle Nationen und Religionen“ entstanden, mit der Welten-Bürger-Decke und dem Netz aus den Fäden aus alten gebrauchten Teebeuteln… an dem mittlerweile Menschen aus aller Welt beteiligt sind… u.a. Palästinenser und Israelis (allerdings keine Hamas- o.a. FanatikerInnen..)
Beim Zerlegen der Teebeutel übrigens bleiben die so genannten Teebeutelfäden übrig. Auch diese werden selbstverständlich nicht weggeworfen, sondern künstlerisch genutzt: sie werden geflochten zu einem Netz der Generationen wird gehäkelt aus x-Tausend zusammengeknüpften Teebeutelfäden.
Die Künstlerin fordert Kinder, Jugendliche, Berufstätige, Senioren, etc. im öffentlichen Raum – in Kneipen, Läden, auf Vernissagen, Ämtern, im Zug, auf Reisen, auf der Straße, in Schulen, Heimen, im Kino, etc. – auf, die einzelnen Teebeutel-Fäden miteinander zu verknüpfen und häkelt daraus ein immer größer werdendes Netz, an dem bis zur Fertigstellung Tausende von Menschen überall auf der Welt – Bekannte, weniger Bekannte & Unbekannte – mit wichtiger Teil des Kunstprojektes sein werden.
Netz der GeNerATIONEN
Das WorldWideWeb bekommt so eine neue, ganz andere Dimension.
Nachdem ich selbst – nicht ohne Mühe – ein paar dieser Fäden verknotet hatte, erzählt Renate Schweizer, wie schwierig es ist, so ein Stück global human net, hat man es erst einmal im Rahmen einer Installation über eine andere Person geworfen, wieder von selbiger abzunehmen, ohne an dieser zu zerren oder etwas vom Netz kaputt zu machen.
Spätestens hier wird sichtbar, dass das WWW, das Renate Schweizer baut, sich sehr unterscheidet von dem WWW, das wir alle kennen:
Während das gewöhnliche WWW dazu tendiert, seine Strukturen zu verewigen (denken wir an google oder facebook) und möglicherweise sogar totalitäre Züge annehmen könnte, so ist das Netz der Renate Schweizer für alle Beteiligten freiwillig und temporär.
Den Unterschied möchte ich so formulieren: was dem WWW des Internet ein wenig fehlt und was Renate Schweizers Netz der Generationen auszeichnet, sind Empathie, Respekt und Achtsamkeit. Dazu fällt mir ein Gedicht ein von Hugo Ernst Käufer, das im Februar 2010 Gedicht des Monats im kunstportal-bw war:
Achtsam sein
Im Garten
unterm Laub versteckt
träumt ein Igel
dem Frühling
entgegen
Achtsam sein
Ich stelle
den Rechen
beiseite.
In diesem Sinne beende ich meinen Beitrag über Renate Schweizer mit dem Hinweis darauf, dass der weitere Projektfortschritt – und all die anderen Aktivitäten dieser außergewöhnlichen Künstlerin – auf deren Website verfolgt werden können und sollten und mit meinem ganz persönlichen Verständnis dessen, was „Art & Soul“ bedeuten könnte:
Ein Verhältnis zur Welt, zu dessen Wesenskern etwas wichtiges zählt, was heute selten ist:
Achtsamkeit
Jürgen Linde im November 2012