Aktuelle Ausstellungen und Projekte von Bruno Feger:
- Bruno Feger auf der Discovery Art Fair Frankfurt 202303. – 05.11.2023 Eröffnung am 02.11.2023
- Sammlung Dr. Rainer Wild – Tutti FruttiBruno Feger, Thomas Heger, Patricia Waller u.v.a. | Städtische Galerie Ostfildern | 14.07. – 17.09.2024 | Sammlung Dr. Rainer Wild – Tutti Frutti
- Bruno Feger auf der art Karlsruhe 202207. bis 10. Juli 2022
- Das “ Dornröschen „-ProjektSkulpturale und interaktive Corona-Reflektion und Rauminstallation, 2021
- Bruno Feger: Piramide di LimoniKunst geht weiter. kunstportral-bw_unterstützt Künstler in der Corona-Zeit.
- Aktuelle Arbeiten von Bruno FegerWerke von Bruno Feger – rund um sein Atelierhaus.
Bruno Feger
Hartheimer Straße 7 | Gewerbepark Breisgau | D-79427 Eschbach
Tel. +49 – 0160 422 46 77
Bruno Feger im Internet: | Website: www.brunofeger.de
E-Mail: bf@brunofeger.de
Vom Moment zur Ewigkeit
Viele, die auf der Art Karlsruhe 2010 waren, werden sich erinnern: in dem Rasenbereich zwischen den Ausstellungshallen, wo große Tulpen (: 3-5 Meter hoch und aus Stahl) das gewohnte Bild veränderten: die ungewöhnlichen Tulpen waren Kunstwerke des Bildhauers Bruno Feger.
[ein Bild hierzu folgt auf der nächsten Seite]
Der gebürtige Schwarzwälder arbeitete damals noch nahe Frankfurt. Seit drei Jahren aber baut er sein Atelierhaus im Gewerbepark Breisgau, etwa in der Mitte zwischen Freiburg und Basel. Als gelernter Architekt baut er das Haus wirklich selbst – Stein für Stein. Die erste Etage ist im Rohbau fertig: ein über 4 Meter hoher und gut 150 qm großer Atelierraum lässt schon heute ahnen, dass er hier sehr gut wird arbeiten können.
Das Bauprojekt selbst bezeichnet Feger als „Selbstversuch“. Nur ein Baustatiker und Prüfstatiker trägt dazu bei, dass auch gegenüber den Baubehörden alles richtig gemacht wird und dass das schöne Atelierhaus auch dauerhaft stabil bleibt.
Das Projekt trägt den schönen Namen „KunstWerkeFeger“.
Dauerhaft, ja fast für die Ewigkeit gemacht erscheinen auch die Blumen aus Stahl, für die Bruno Feger bekannt ist und die vielerorts an öffentlichen Plätzen für kreative Irritation sorgen. So spricht Feger auch von seinen „floralen Interventionen“. Eingriffe also, Eingriffe ins Normale, die uns wieder einmal das “Normale“ als solches sichtbar machen und uns Gelegenheit geben, unsere eigene Wahrnehmung kritisch zu reflektieren.
Ist die Blume wohl das Symbol der Vergänglichkeit, so symbolisiert Stahl wie kaum ein anderes Material eben das Dauerhafte. Aus dieser Spannung heraus entsteht die Faszination der Stahlblumen. Die Blüten sind manchmal aus Wachs hergestellt.
Jede Stahlblume ein Unikat. Vergängliche Natur dauerhaft in Stahl – so entwickelt Bruno Feger seine ganz eigene Poesie.
Bruno Feger aber, als Künstler auch Philosoph, bleibt nicht stehen bei dieser Gegensätzlichkeit, sondern sucht weiter. Dazu zwei Zitate aus Bruno Fegers Katalog “Stahl“:
Eine Frage, die mich beschäftigt, ist die nach den Gegensätzen, nach Grenze und Ausdehnung, nach Wirklichkeit und Fiktion, nach Vergänglichkeit und Dauer, nach Siegen und Scheitern.
Wie steht der Prozeß zum Ergebnis? (Seite 9)
Gegenstand und Zeichen.
Gegenstand und Bild, Gegenstand und Sprache (auch in der Form der Worte ist die Form des Bildes vom Gegenstand zu finden) (…)
Wie verändert sich die Welt bzw. deren Auffassung davon im Verlauf von Wahrnehmungsprozessen? (Seite 16)
Geleitet von solchen schwierigen und substanziellen Gedanken hat Feger seine Stahlworte und seine Lichtworte entwickelt. Mit dieser einzigartigen Symbiose aus bildhauerischer Arbeit und Sprache stellt Bruno Feger genau die Fragen, die auch meine eigene Textarbeit derzeit vorantreiben.
Mehr Licht! lautet eines der Lichtworte, mit denen Bruno Feger Goethe ins Spiel bringt.
Das Wissen um die eigene Vergänglichkeit ist ja immer schon ein Thema der Kunst. Auch die schönsten Tulpen, Hagebutten und Gräser aus Stahl halten wahrscheinlich nicht ewig.
Von einiger Dauer aber sind zweifellos die “KunstWerkeFeger“, ein Projektname, dessen erfrischend-feinsinnige Ironie typisch ist für den Künstler Feger, der mit dem Selbst-Bauen seines Atelierhauses einen „Selbstversuch“ macht, der durchaus im Geiste des Beuys’schen Kunstverständnisses liegt.
Gelegentliche Atelierfeste begleiten den Baufortschritt; zuletzt gab es zum Fest eine Performance von Bruno Feger mit dem Titel “Stairway to heaven“.
Kunst und Leben, eine mehrjährige Baumaßnahme als Performance – mit dem “Selbstversuch“ der ganz konkret, Stein für Stein, selbst gebauten KunstWerke Bruno Feger entwickelt Feger einen ganz eigenen Kunstbegriff – und eine dialektische Finesse, die mir erst jetzt, beim Texten, wirklich klar wird: es geht um den Prozess und damit um das schwierige Thema Zeit.
Schon in der Romantik entstand der Gedanke, dass es keine Gegenwart gäbe, denn kaum werden wir uns eines besonderen Moments bewusst, ist dieser auch schon vorbei. Die Landschaftsmalerei kann verstanden werden als ein Versuch, den Moment, die einmalige Sicht, das besondere Bild, festzuhalten – in einem jedoch mehr oder weniger langen Mal-Prozess, in welchem der Moment letztlich verschwindet. Die Fotografie hat hier den Vorteil, extrem zeitnah den Moment vielleicht “gerade noch zu erwischen“. Ganz ähnlich sind auch Bruno Fegers Stahlskulpturen geeignet, eine Situation aus der Vergänglichkeit herauszunehmen und festzuhalten.
Der dialektische Clou nun ist: mit dem Selbstversuch “KunstWerke Bruno Feger“ macht der Künstler genau das Gegenteil: er dehnt die Zeit des besonderen Moments des künstlerischen Schaffens.
Das Gebäude selbst ist nachher letztlich ein Zweckgebäude und keine Skulptur. Der lange, anstrengende und oft genug sehr schwierige Prozess des Bauens aber ist ein Kunstwerk,
ja, dies ist eine soziale Skulptur.
Vor dem Gebäude der KunstWerke Feger entsteht schon jetzt ein Skulpturenpark – auch mit einigen verblüffend großen Tulpen und Hagebutten.
Zuerst wollte ich dieses Porträt über Bruno Feger abschließen mit einem Goethezitat als Titel: „Augenblick, verweile doch! Du bist so schön!“
Was dem großen Dichter mit Worten immer wieder gelingt, versucht Bruno Feger als Bildhauer und Bauperformer: er zeigt uns einen Weg
vom Moment zur Ewigkeit.
Jürgen Linde im Mai 2015