Alfred Bradler – Kunstgenuss

Ausstellungen und Projekte von Eka und Alfred Bradler († 2023)

Websites: www.Alfred-Bradler.com
www.bleeding-trees.com
Das erste Künstlerporträt über Alfred Bradler (2014): Dialog zwischen Kunst und Natur? – über Alfred Bradler
E-Mail: mail@alfred-bradler.com

Alfred Bradler auf neuen Wegen

Eat Art – von Alfred Bradler | Kunst trifft Schokolade

Kunstgenuss
Eine bislang unbekannte und tatsächlich einzigartige Verbindung.

„Eat Art“ kennen wir schon länger etwa von Dieter Roth und natürlich von Daniel Spoerri, der vielen als Erfinder dieser Kunst-Gattung gilt.

Alfred Bradler  im kunstportal-bw
© Foto: Eka Bradler

Den in Ulm lebenden Künstler Alfred Bradler kennen wir im kunstportal-bw ja auch schon länger: In den letzten Jahren hat er Schlagzeilen gemacht vor allem durch die spektakulären Land-Art-Projekte, die seine Lebens- und Kunstpartnerin Eka Bradler und er immer wieder größtformatig – etwa in einem Steinbruch oder zuletzt in den Schweizer Hochalpen – präsentieren.

Als Maler und Skuplteur hat Bradler ein umfangreiches und starkes Werk vorzuweisen.
Die edle Schokolade von ORIGINAL BEANS und die Handwerkskunst des Pfersich Trend Forums in Neu-Ulm haben den Künstler überzeugt, Eat-Art im direktesten Sinne des Wortes zu gestalten.
Die meisten kennen diesen Künstler sicherlich durch seine SAPRI – Skulpturen, in denen lebenslustige Figuren – eben die SAPRI – in verschiedensten Formaten ( von 3 Millimeter bis 9 Meter Höhe ) und vielfältigen Formen, für positive Stimmung sorgen.

Alfred Bradler  im kunstportal-bw
Eine der richtig großen SAPRI lebt in München-Freising:
© Foto: Alfred Bradler

Insofern ist die neueste Innovation aus dem Hause Bradler überraschend allemal und doch gewissermaßen folgerichtig: die SAPRI sorgt für gute Laune, und auch Schokolade macht ja bekanntlich glücklich…Was also läge näher, als dieses Glück zu kombinieren, vielleicht gar zu potenzieren…

Alfred Bradler hat es gewagt: SAPRI aus Schokolade

Wer Alfred Bradler kennt, weiß, dass es sich nicht um „irgendeine“ Schokolade handeln kann, sondern dass nur etwas ganz Besonderes zum Einsatz kommen darf. Es ist „ORIGINAL BEANS“-Schokolade. Nach Ansicht von Experten eine der besten Bio-Schokoladen, die es derzeit gibt.

Und diese Spezialität kommt auch nicht von irgendwo her, sondern aus dem Ost-Kongo. In einem interessanten und vorbildlichen Entwicklungsprojekt werden hier Frauen durch ORIGINAL-BEANS gefördert, sich als Kakao-Bäuerinnen selbständig zu machen und mit eigenen Kakao-Pflanzen Geld zu verdienen, das sie dann sinnvoll einsetzen für die eigene Fortbildung und die ihrer Kinder. „Auf diese Weise wird das ganze Land gefördert“ berichtet Bradler, der hier auch gerne selbst einen Beitrag leistet. Für jede verkaufte Schoko-SAPRI wird ein Baum gepflanzt.

Dieser ganzheitliche Ansatz der künstlerischen Arbeit zieht sich als roter Faden schon lange durch die Arbeit des Künstlerpaares Eka und Alfred Bradler:

Alfred Bradler  im kunstportal-bw
600 Buchen haben Alfred und Eka Bradler anlässlich der dOCUMENTA (13) 2012 auf der Wilhelmshöhe mit roten “Manschetten“ markiert: bleeding trees.
© Foto: Eka Bradler

„Das ist doch reine Symbolik“ wird mancher hier einwenden; „Sowas ändert weder den Kongo noch den Rest der Welt.“ Doch gibt es ja viele solcher Projekte und sie haben das Potential, sich epidemisch zu verbreiten. Ich erinnere mich an ein Plakat des Mannheimer Kabarettisten Hans-Peter Schwöbel mit dem klugen Text:
„Hunderttausende denken, einer kann ja doch nichts tun.“

Der Kunsthistoriker Dr. Raimund Kast subsumiert Alfred Bradlers Einstellung im Feb. 2010: „Ein Künstler, der in seinem künstlerischen Schaffen für eine humane Welt eintritt.“

Zurück also zur Kunst und zur SAPRI: die SAPRI sind in ihren bisherigen Existenzformen auf Bildern oder als Skulpturen (aus Metall oder Acrylglas) längst – als sehr zeitgerechte Kunstform – anerkannt. Nun aber SAPRI aus Schokolade – ist das überhaupt Kunst oder vielleicht nur ein Vermarktungstrick?

Alfred Bradler  im kunstportal-bw
Die SAPRI aus Schokolade – so sieht sie aus | © Foto: Eka Bradler

Im Gespräch mit dem Künstler wird schnell deutlich, dass diese neue Form sich fast direkt aus der Reflexion über Kunst ergibt:
Wie eingangs erläutert, bewegt sich Bradlers Kunst (in der klugen Terminologie des Kunstwissenschaftlers Peter Weibel formuliert) weiter von der raumbasierten Kunst zur zeitbasierten Kunst: schon die großen Projekte am Steinbruch hatte das Künstlerpaar Bradler als Performance inszeniert; die jeweils entstandenen Kunstwerke waren von vornherein als temporäre Kunst konzipiert, weil ja die Farben durch Wetter und Zeit wieder verschwinden.

Alfred Bradler  im kunstportal-bw
Die SAPRI aus Schokolade- Verpackungstitel
© Foto: Atelier Bradler

Mit der Schoko-SAPRI geht Bradler hier den Weg weiter: man kann die Skulptur als kleines Kunstwerk anschauen und hat dann beim Aufessen einen weiteren Kunstgenuss. Nachdem die heutige Chefin des Ulmer Museums, Stefanie Dathe schon 2015 – als Leiterin und Kuratorin der Villa Rot – den „Duft in der Kunst“ zum Ausstellungs-Thema gemacht hat, erweitert Alfred Bradler den Kunstbegriff nochmal um eine Dimension: zu Anblick und Duft der Schoko-SAPRI kommt der feine Geschmack.
„Augenblick, verweile doch..
Du bist so schön…“

Kunst findet hier im Augenblick statt, ist aktuell und intensiv, und bleibt dann als – angenehme, wunderbare – Erinnerung erhalten, als sinnlich umfassender

Kunstgenuss.
Jürgen Linde im Januar 2019