Katharina Tersch t im Internet:
Website: www.katharina-tersch.de
E-Mail: Katharina Tersch-Baurmann@gmx.de
„Das Leben, behauptet eine Binsenweisheit, kann man nur vorwärts leben und nur rückwärts verstehen. Die Kunst ist der Ort, wo diese beiden Richtungen einander kreuzen.“ (Dietmar Dath in einer Filmkritik; FAZ vom 10.09.2015)
Eine logisch zuerst bedenklich erscheinende, aber dialektisch geniale Formulierung. Hier endlich finde ich den Anfang und vielleicht auch den Kern meines Textes zur Arbeit der in Karlsruhe lebenden Künstlerin Katharina Tersch.
Die Malerin, die jüngere Schwester der kunstportal-LeserInnen längst bekannten Maike Tersch, ist vielleicht an einem solchen Punkt. Ein Punkt, an dem alles zusammen kommt, ein Wendepunkt, eine Zäsur, will sagen: ihre Malerei ändert sich gerade gewaltig: Farbgewalt, Vielfarbigkeit und ungestüme Lebensenergie sind die Eigenschaften, die ich ihrer bisherigen Arbeit als Attribute zuordnen würde. Wirklich tolle und facettenreiche Bilder, die es zu erleben gilt. Bilder, die auch einen stark narrativen Charakter haben; sie erzählen. Bilder, in denen wir manchmal eigene Geschichten wiederfinden – und jetzt womöglich zu verstehen beginnen.
Katharina Tersch: Ohne Titel, 2015
150 x 120 cm; Öl auf Leinwand | © VG Bild-Kunst Bonn 2015
Nun aber beginnt, wenn ich dies richtig sehe, eine ganz neue Phase des Schaffens von Katharina Tersch:
Weniger Farben, eine eher kontemplative Stimmung und eine frappierende Räumlichkeit. Jetzt aber sind die Räume ganz offen. Es ist die Aufgabe des Betrachters, die jeweilige – eigene – Geschichte zu finden.
Dies unterstützt meine uralte These, dass Bildende Kunst schon immer interaktiv war. Denn wer diesen Punkt gefunden hat, diese Identität, die Dietmar Dath (siehe Textanfang) meint, hat einen wichtigen Schritt gemacht.
Jetzt anfangen und
vorwärts leben.
Jürgen Linde im Oktober 2015
Nachtrag (und Ausblick?)
Ein wichtiger Teil der Arbeit der Malerin Katharina Tersch ist die Fotografie. Bisher ist ihre fotografische Arbeit ein Teil des malerischen Produktionsprozesses: Impressionen und Studien, die bestimmte Bilder festhalten zur Erinnerung und Inspiration beim Malen.
Die Künstlerin selbst hat noch nicht entschieden, ob aus der Fotografie irgendwann ein zweiter eigenständiger Bereich ihres künstlerischen Schaffens wird.