Auf der Suche – über Heidrun Scharf

Heidrun Scharf im Internet: | Website: | www.heidrun-scharf.de
E-Mail: info@Heidrun-Scharf.de

Mit ihren großformatigen Porträts dominierte Heidrun Scharf eine Ausstellung des „Bartensteiner Kreises“ im Rathaus Schrozberg. Hier hatte ich Gelegenheit, die in Crailsheim lebende Künstlerin und ihre Arbeit näher kennen zu lernen.

„Selbstporträt“, 2011
100 x 150 cm, Acryl | © Foto: Heidrun Scharf

Tatsächlich bildet der ja sehr schwierige Bereich der Porträtmalerei einen oder den großen Schwerpunkt im Werk dieser Künstlerin, die sich aber keineswegs auf dieses Thema festlegen / beschränken lässt.

„Head“, 2016 | 100 x 120 cm, Acryl; © Foto: Heidun Scharf
© Foto: Heidun Scharf

Auf ihrer Website unterteilt die Künstlerin ihre Arbeiten in drei Bereiche: Abstraktion | Mensch | Natur.
Dies klingt sehr – ja fast schon provokativ – konventionell: doch wer genauer hinsieht, entdeckt eine kaum überschaubare Vielfalt von Arbeiten, die sich durch einen durchgängigen und sehr eigenen Stil der Malerin auszeichnen.

Damit durchbricht sie souverän die „üblichen Erwartungen“, die sie mit der oben genannten konventionellen Aufteilung hervorruft:

„ohne Titel“, 2014 | 180 x 100 cm, Acryl-Collage; © Foto: Heidun Scharf

In der Rubrik “Natur“ etwa finden wir durchaus auch „richtige“ Landschaftsbilder, vor allem aber sehr ungegenständliche Arbeiten. Das Informel scheint hier manchmal näher als Landschaftsmalerei und wir sehen, dass Natur eben auch ein sehr weiter Begriff ist. Nicht selten sind es Collagen, bei denen Heidrun Scharf Fotografien auf die Leinwand platziert, die sie dann malerisch integriert: die fertige Arbeit zählt; die Machart ist weniger wichtig.

Umgekehrt reicht bei den „Porträts“, die wir in der Rubrik “Mensch“ finden, die Bandbreite von klassischen Porträts (mit klarer Wiedererkennbarkeit) bis hin zu hochkomplexen und manchmal zuerst und von weitem eher ungegenständlich anmutenden Arbeiten. Die “Abstraktion“ ist der Themenbereich, zu dem uns Heidrun Scharf die meisten Arbeiten präsentiert. Erneut konterkariert die Künstlerin unsere Erwartung, indem sie hier auch wieder einige Porträts zeigt und dann sogar Impressionen aus Venedig…

Farbgewaltig und oft sehr großformatig folgen viele weitere abstrakte Arbeiten, die dann auch tatsächlich mal mit „o.T.“ benannt werden, die aber etwa auch als „Familie I“ Namen haben, die uns auf die Suche schicken. Ebendies erscheint mir nach genauerer Beschäftigung mit dem Werk von Heidrun Scharf ein roter Faden zu sein, der die vielfältige Kunst dieser Malerin verbindet: die Künstlerin ist selbst ständig forschend unterwegs, reflektiert und differenziert die Ebenen unserer Wahrnehmungen wie auch die unserer Begriffe, die sie als oft „zu einfach“ erkennbar macht.

„Familie I“, 2013| | 100 x 160 cm, Acryl; © Foto: Heidun Scharf

Niemals belehrend, immer aber erfrischend anschaulich lässt sie uns teilhaben an dieser Arbeit, die wir weiter gespannt verfolgen werden. Wir bleiben

auf der Suche.

Jürgen Linde im Dezember 2018