Kunstausflüge mit Sigrid Balke | Sigrid Balke besucht das ZKM Karlsruhe
Bild rechts: Kunst bewegt! (Ausstellungsansicht);
© Foto: Sigrid Balke
Unterschiedliche Ausstellungen, unterschiedliche Standorte, unterschiedliche künstlerische Herangehensweisen und unterschiedliche Perspektiven. Unterschiedlich, aber mit einem zentralen Thema: Bewegung. Die Ständige Sammlung der Kunsthalle Karlsruhe hat sich ins Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) bewegt, ermöglicht einen neuen Blick auf die Highlights der Sammlung und einen chronologisch aufgebauten Streifzug durch die Kunstgeschichte. Von der spätmittelalterlichen, sakralen Kunst bis zu zeitgenössischer Kunst, ermöglichen die Exponate den Betrachtern einen Blick in die Entwicklung der Kunst vom Abbild bis zur Abstraktion, und selten gezeigte Bilder oder Neuerwerbungen stehen im spannendem Kontext zu Vertrautem.
Als „Appetizer“ zur Ausstellung GO! Bewegt lädt die Junge Kunsthalle in einem separaten Bereich der Sammlungspräsentation mit Werken von Ernst Ludwig Kirchner, Honorè Daumier und anderen, zum aktiven Erkunden bewegter und bewegender Kunst ein.
Bild links: Matthias Grünewald: Kreuztragung Christi
© Foto: Sigrid Balke
Eine Ausstellungsfläche von 2000 Quadratmeter stellte das ZKM den Werken und Plastiken spätmittelalterlicher Künstler wie Matthias Grünewald, der Kunst der Moderne und den Werken zeitgenössischer Künstler wie Gerhard Richter und Sean Scully zur Verfügung. Eine Videoprojektion der Berliner Künstlerin Anna Henckel-Donnersmarck als Einstieg in die Ausstellung, ist die Verbindung vom ZKM als „Zwischenlösung“ und dem ursprünglichen Ort der Sammlungspräsentation, der Staatlichen Kunsthalle.
Ausstellungsdauer: bis zur Wiedereröffnung der Kunsthalle nach der Restaurierung
Im Lichthof 1 + 2 des ZKM die sehenswerte Ausstellung Renaissance 3.0, eine Allianz von Kunst und Wissenschaft. Das ist per se nicht neu, man denke nur an Leonardo da Vinci, die Entdeckung der Perspektive und die Entwicklung mechanischer Maschinen. Damit stieß die Wissenschaft in der italienischen Renaissance (vom 15. bis 17.Jahrhundet) in nicht sichtbare Bereiche vor. Adäquat dazu die Auseinandersetzung zeitgenössischer Künstler mit Hilfe digitaler Tools und Künstlicher Intelligenz und ihr Sichtbarmachen von Makro- und Mikrokosmos.
© Foto: Sigrid Balke; ZKM Karlsruhe
Zu sehen sind Maschinen, die Einblicke in künstliche Laborsituationen geben, Materie in Bewegung bringen, Kunst verwissenschaftlichen und beides, Kunst und Wissenschaft, wie in der Renaissance, multidisziplinär zusammenführen. Diese künstlerisch-wissenschaftliche Kollaboration bringt Bewegung in Zukunftsthemen wie Biochemie, Neurowissenschaften Genetic Engineering oder Informationsdesign und bewegt zu Diskussionen und Erkundungen neuer Wissensbereiche.
Ausstellungsdauer: bis 04.Februar 2024
Heinz Mack, Künstler des Lichts und seine künstlerische Auseinandersetzung mit der Bewegung des Lichts im Kontext zur Umgebung – die Einzelausstellung Mack im ZKM bringt die Lichthöfe auf unterschiedliche Art zum Leuchten, bewegt den Betrachter durch die Harmonie von Mensch, Natur und Technik. Etwas was heute scheinbar oder tatsächlich verloren gegangen ist. Die Haltung Macks gegenüber Natur und Technik nimmt damit aktuelle Themen wie Ressourcenverbrauch und Klimawandel voraus. Licht, Bewegung, Struktur und Farbe standen für Mack und seine Künstlerkollegen der Gruppe Zero für einen Neuanfang in der Nachkriegszeit. Künstlerisches Mittel waren Licht, Feuer, Wasser, Sand, aber auch technische Materialien und optische Phänomene. Die 130 Werke Macks im ZKM gehören zu den selten gezeigten Arbeiten, teils sind es rekonstruierte und neu inszenierte Installationen. Farbprismen in der Arktis, magisch vibrierende Rotoren, Kuben in strahlendem Gold und Silber, die Licht-Choreografie oder das bekannte Sahara Projekt, das den sandgefüllten Raum im ZKM in Bewegung versetzt. Beeindruckend!
Ausstellungsdauer: bis 07.April 2024
Gameplay – next level ist die Dauerausstellung im ZKM die Gamer*innen begeistert und Nichtspieler fasziniert. Die Frage Ist dass Kunst? stellt das ZKM als Kulturinstitution für alle medialen Formen und als Forschungsinstitut nicht. Es ist offen für den informativen und kreativen Austausch über ein multimediales interaktives Medium mit ästhetischem Anspruch. Computerspiele sind längst zu einem Medium zwischen Unterhaltung Pop-Kultur und Kunst geworden. Das bewegt – zu einer Auseinandersetzung über ein Leitmedium unserer Zeit, das die Kunstformen Grafik, Film, Animation, Musik, Skulptur und Literatur verbindet und unter diesen Aspekten auch Nichtspieler fasziniert. Die Ausstellung beleuchtet unterschiedliche Themenbereiche von Computerspielen und zeigt auf Level 1 einen kurzen Rückblick über die Entwicklung von den ersten Spielen in den 70er Jahren bis heute.
Dauerausstellung mit der Sonderausstellung Level 5 Spiele und Architektur bis 07.Januar 2024
Bewegung ist das verbindende Thema, also Standortwechsel und ein Besuch der Ausstellung Go! Kunst bewegt in der Jungen Kunsthalle. Die Villa des früheren Gartenbaudirektors des Botanischen Gartens, gegenüber der Staatlichen Kunsthalle, ist Standort für eines der ältesten Kindermuseen in Deutschland. Kunst für Kinder steht hier im Mittelpunkt – seit 50 Jahren, Die Junge Kunsthalle bringt junges Publikum und junge Künstler zusammen und beide in Bewegung. Go! Kunst bewegt ist der Titel der aktuellen Ausstellung, die keine ist. Denn der Begriff Ausstellung wird den Möglichkeiten in der Jungen Kunsthalle mit der Kunst aktiv kreativ zu werden nicht gerecht. Angesagt ist hüpfen, springen, etwas bewegen, die Mechanismen der Bewegung entdecken, malen, staunen und erleben. Anregungen gibt es im Erdgeschoss, wo die Werke von fünf Künstler*innen aus einem Artist in Residence Projekt, sich mit dem Thema Bewegung befassen. Es entstanden Werke in der gesamten Bandbreite die Kunst bietet – von digitaler Kunst bis zum bekannten Daumenkino, von Installation, Gemälde, zum bis semiplastischem Wandbild. Im Open Space in den beiden Obergeschossen, ist Raum für kreative, kindgerechte Kunstvermittlung und ein umfassendes Begleitprogramm.
Ausstellungsdauer: bis 11. Februar 2024
Noch Zeit und Lust auf noch mehr Kunst? Aus Anlass ihres 80.Geburtstags zeigt das ZKM die umfassende Ausstellung heute ist morgen der Medienkunstpionierin Ulrike Rosenbach. Die Retrospektive zeigt mehr als 120 Arbeiten aus fünf Jahrzehnten Medienkunst.( bis 7.Januar 2024)