Aktuelle Ausstellungen der kunstportal-bw-KünstlerInnen
Kunst geht weiter: | Paul Blau:
Das verschwiegene Leben im Innern einer Sanduhr
Lyrik und Photographie
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1996: worte bilder lieder
2010: Wir berühren ein Universum – über den Literat Paul Blau
2016: …dem Alltäglichen mit einem Staunen begegnen – über Paul Blau, den Photoerzähler
P a u l B l a u
D A S
V E R S C H W I E G E N E
L E B E N
I M I N N E R N
E I N E R
S A N D U H R
Ich sitze wie ein Fremder im Innern einer Sanduhr und betrachte die Zeit, wie sie mir durch die Finger rinnt. Ich schreibe so viel und sage so wenig, und auch heute spreche ich nur das aus, was mir das Schweigen übrig gelassen hat. Ich will das bei mir behalten, was von Bedeutung ist, und will das verschenken, was mir im Vorbeigehen eingefallen ist. Ich bin groß geworden mit der Vorstellung, dass ein Leuchtturmwärter auf einer winzigen Insel die notwendigen Worte entdeckt, um sie dir mit zu geben.
Ich sitze wie ein Fremder im Innern einer Sanduhr mit dieser winzigen Vorstellung von Leben, die in wenige verschlüsselte Zeichen passt. Ich habe erkannt, dass die Wirklichkeit mehr Gesichter hat, als ich zählen kann. Ich schaue in die Sterne und verliere mich darin. Und doch: da ich bin, versuche ich, nicht umsonst und ohne Wirkung zu sein. Mit den Wiederholungen der Schönheit kann ich leben. Draußen rascheln Blätter im Wind. Sie rascheln auch noch morgen, wenn all die Suchbewegungen im Sande verlaufen sind.
Ich sitze wie ein Fremder im Innern einer Sanduhr. Wir lächeln uns zu, und unsere Zeit läuft ab, ohne dass wir das Spiel gewinnen können. Aber mit etwas Glück treffen wir uns genau in der Stunde, die wir uns ausgesucht haben, in der die Möglichkeiten offen vor uns liegen wie ein holpriger Weg, auf dem wir zwar stolpern und fallen, aber doch wieder aufstehen, um von Wunden übersät, ein kleines Stück weiter zu gehen. Und wir spüren unseren Atem und vergessen dabei, dass wir nicht für immer sind.
Paul Blau