Gyjho Frank im Internet:
Website: www.gyiho.de
E-Mail: gyjho@aol.com
Römerstraße 12, D-70794 Filderstadt-Plattenhardt
Fon: +49 (0)711/77 43 01
Von seiner Vorgehensweise her ist Gyjho Frank, der in Filderstadt lebt, eigentlich ein traditioneller Maler.
Er macht auch Musik und entwickelt Klangkompositionen und multimediale Installationen, die eines ZKM würdig sind. Auf der Website des Künstlers sind einige dieser Arbeiten zu erleben.
Die enorme Vielfalt der künstlerischen Arbeit von Gyjho Frank hat ein zentrales Thema: es geht darum, den Ort des Menschen zu bestimmen. Wo und was sind wir Menschen heute – im Verhältnis zur Geschichte und vor allem auch im Verhältnis zur Wissenschaft und zu einer stark technisch geprägten modernen Welt.
Im Rahmen dieser Künstlerporträtserie geht es ja immer wieder um die Betrachtung des Verhältnisses von Kunst und Wissenschaft und um Übergänge/Verbindungen zwischen Bildender Kunst und Musik. Genau in diesen Welten bewegt sich Gyjho Frank .
2004 erschien im Wasmuth Verlag ein Katalogbuch zum 30ten Jubiläum der malerischen Arbeit unseres Künstlers. In einem sehr erhellenden Beitrag schreibt darin der Kulturwissenschaftler Uwe J. Reinhardt:
„Das Mysterium der Bilder, die Präsenz von Licht und Form waren sein Ausgangspunkt. Er ist einer der Künstler, die ganz früh wieder zurück zum Wissen, zurück zu naturwissenschaftlichen Erkenntnissen gegangen sind. Seine Malerei ist ein permanenter Dialog mit der Erkenntnis. Wie ein Indianer versucht der Maler, alle Theorien über die Welt und ihren inneren Zusammenhang als Spuren zu lesen; diese Spuren konstituieren sein Bilderwelten.. Dabei verzettelt er sich nicht zwischen den vielen Theorien, er sucht viel mehr nach dem Zusammenhang, den “Songlines“, wie dies Bruce Chatwin einmal genannt hat.“ (aus: Gyjho Frank – Malerei 1974 – 2004).
Dieser Gedankengang fasziniert mich, weil ich gerade ein Buch gelesen habe (“Der Klang der Zeit“ von Richard Powers), in welchem ein Philosoph und Naturwissenschaftler aufgrund seiner profunden Musikalität schwierigste Zusammenhänge erkennen und begreifen kann – er liest in multidimensionalen Problemen wie in einer Partitur.
net work, 2003
Öl-Leinwand, 150x110cm
Dies erinnert mich an Hermann Hesses „Glasperlenspiel“ (an den Roman und vor allem an die Idee dieses Spiels selbst) . Geht es doch darum, Kunst und Wissenschaft und die verschiedenen Weltreligionen in ihrem Zusammenhang zu begreifen, um auf der spielerischen Metaebene die Verbindungen sichtbar zu machen.
Ein vergleichbares Programm verfolgte Hegel in seiner Phänomenologie des Geistes, der sich ja durch die Welt und deren Werden selbst verwirklicht.
Die Verortung des Menschen in unserer Welt, die Gyjho Frank in einer Gesamtschau der Welt sichtbar machen will, war für Hegel mit seiner eigenen Philosophie abgeschlossen.
Gyjho Frank, der immer philosophisch arbeitet, schreibt in einem seiner jüngsten Kataloge:
“Wir sind die Schlüssellöcher, durch die sich die Schöpfung selber wahrnimmt“.
Mit dieser Formulierung, die zweifellos mit Hegels Denken verbunden werden kann, bringt Gyjho Frank eine kreative und auch geschichtliche Offenheit ins Spiel. Hier ist die Kunst der immer nach Abschlüssen suchenden Philosophie wohl überlegen.
Ich möchte der Gesamtschau des Weltganzen, die als Idee der kreativen Vernunft dem Schaffen von Gyjho Frank die Richtung gibt, einen philosophischen Namen geben:
„Dialektik der schöpferischen Wahrnehmung“.
Jürgen Linde im Dezember 2008
Im Jahr 2022 ist ein hierzu ein “Fortsetzungs-Porträt” erschienen:
GYJHO – vom Wunder des Lebens