Zeppelin-Museum Friedrichshafen | 06.06.2025 – 12.04.2026

Wie transportieren Bilder Macht? Wie tragen sie zur Konstruktion von Geschichte bei? Wie werden sie manipuliert? Wann werden sie zu Propaganda? Anlässlich des 125. Jubiläums des ersten Aufstiegs eines Zeppelin-Luftschiffs eröffnet das Zeppelin Museum die Ausstellung: Bild und Macht. Zeppelin-Fotografie im Fokus. Vom 6. Juni 2025 bis zum 12. April 2026 beleuchtet sie erstmals die Bedeutung des Zeppelins als visuelles und symbolisches Motiv in der Fotografie.

Bild und Macht untersucht dabei, wie Bilder vom Zeppelin in verschiedenen politischen Kontexten zur nationalen Selbstrepräsentation und Machtausübung eingesetzt wurden und fragt in einer Zeit, in der Bilder allgegenwärtig sind, nach der Macht der Bilder, ihrer Manipulation und ihrem Wahrheitsgehalt. Internationale zeitgenössische Künstler*innen wie Aziza Kadyri, Christelle Oyiri und dem Kollektiv Ebb.global & Neïl Beloufa erweitern die Ausstellung mit neuen Werken, die speziell hierfür entwickelt wurden und einen queer-feministischen und nicht-westlichen Blick auf das Thema werfen. Die Ausstellung wird unter anderem von der Baden-Württemberg Stiftung und der ZF Kunststiftung gefördert.
Zwischen 1900 und 1940 wurde der Zeppelin zum Staatssymbol für die Eroberung des Himmels, für militärische Dominanz, technische Überlegenheit und globale Vernetzung. Selbst in unterschiedlichen Regimen wie dem Kaiserreich, der Weimarer Republik und der NS-Diktatur war das Bild des Luftschiffs ein mächtiges Werkzeug der politischen Propaganda, das die politische Agenda der jeweiligen Regierungen unterstützte und die Bevölkerung von den Visionen einer aufstrebenden, machtfokussierten Nation überzeugte.

Bild rechts: Die Luftschiffe LZ 129 Hindenburg und LZ 127 Graf Zeppelin über dem Brandenburger Tor in Berlin, 28. März 1936 © Zeppelin Museum Friedrichshafen
Die Ausstellung stellt historische Fotografien, die überwiegend aus dem Archiv des Zeppelin Museums stammen, in den Mittelpunkt und untersucht, wie der Zeppelin in verschiedenen Epochen des 20. Jahrhunderts als Bildmotiv eingesetzt wurde, um Ideologien zu transportieren und die öffentliche Wahrnehmung zu steuern. So wird unter anderem besonders beleuchtet, wie der Zeppelin gleichzeitig technische Überlegenheit und die Vision einer global vernetzten Zukunft symbolisierte, die von militärischer Macht begleitet war.
Ergänzt wird die Ausstellung durch eigens konzipierte Werke der international tätigen, zeitgenössischen Künstler*innen Aziza Kadyri, Christelle Oyiri und dem Kollektiv Ebb.global & Neïl Beloufa. Diese Werke entstehen im engen Dialog mit der einzigartigen Fotosammlung des Zeppelin Museums und stellen sie in neue Deutungsbezüge. Aus einer nicht-westlichen, queer-feministischen Perspektive regen die künstlerischen Arbeiten dazu an, die Bedeutung und Instrumentalisierung von Bildern differenziert zu hinterfragen und sowohl ein kritisches Verständnis zu Bildproduktion als auch zu tradierten Bildregimen zu entwickeln. Im Dialog mit den historischen Exponaten dekonstruieren sie visuelle Herrschaftsstrategien, hinterfragen die Bedeutung nationaler Symbole und öffnen das Bildarchiv für marginalisierte Stimmen.