Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen | 05.04. – 06.07.2025 | Eröffnung: Fr, 04.04.2025; 19 Uhr:
»Paul Reichle zum 125. Geburtstag – Vom Bauhaus nach Bietigheim« & »Katharina Trudzinski – Slalom«

Bild links: Paul Reichle: Kafka, 1950, Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen
Paul Reichle – Vom Bauhaus nach Bietigheim
Aus Anlass seines 125. Geburtstages widmet die Städtische Galerie dem Maler Paul Reichle (1900–1981) eine umfangreiche Retrospektive. Die Anregungen, die er 1924/25 am Weimarer Bauhaus erhalten hatte, blieben für den Künstler ein Leben lang prägend. 1927 trat er eine erste Anstellung bei den Deutschen Linoleumwerken an und zog mit seiner Frau nach Bietigheim, wo er bis zu seinem Tod lebte und wirkte. Die Auseinandersetzung mit Paul Klee und Wassily Kandinsky, später mit der École de Paris sowie die Freundschaft mit Willi Baumeister führten ihn zu einer spielerischen Art der Bildfindung und Komposition. So entwickelte er ein Repertoire an abstrakten Formen, die sich zunächst – vom Gegenstand abgeleitet – geometrischen Formen annähern, später einen gegenständlichen Kern nur noch erahnen lassen. Von 1935 bis 1965 war er bei DLW als Kolorist und Farbberater beschäftigt. Nach Beendigung seiner beruflichen Tätigkeit steigerte sich Reichles Produktivität nochmals, so dass bis zu seinem Tode sogar der Großteil seiner Hunderte von Kreidezeichnungen und insgesamt über 700 Gemälde entstand.
Katharina Trudzinski – Slalom
Die Kreidezeichnungen, Öl- und Acrylgemälde Paul Reichles werden in der Doppelausstellung durch Zeichnungen, Reliefs und Rauminstallationen der Berliner Künstlerin Katharina Trudzinski (*1977) ergänzt. Sie arbeitet ebenfalls mit einer abstrakten – teilweise geometrischen, teilweise amorphen – Formensprache. In ihren Aquarellen und Zeichnungen geben sich diese Formen mit Karo- und Streifenmustern ein fröhliches Stelldichein. Über die plane Bildfläche geht die Künstlerin hinaus, wenn sie in kräftigen Farben bemalte Holzformen zu vielschichtigen Reliefs arrangiert.

Bild oben: Katharina Trudzinski: Ohne Titel, 2024
Ihre Skulpturen erobern sich gar den Museumsraum. Die flachen, aber großen farbigen Elemente klemmen in Fensternischen, lehnen in Ecken und umspielen Pfeiler. Auf den jeweiligen Ort bezogen sind auch ihre spielerisch-humorvollen Interventionen im öffentlichen Raum, die dem städtischen Alltag Poesie verleihen und die sie in Fotografien festhält. Katharina Trudzinskis gattungsübergreifende Werke zeigen auf, welch ungebrochene Faszination und Aktualität die abstrakte Formensprache in der Gegenwart hat.
Eröffnung: Freitag, 04. April, 19 Uhr