Kunsthalle Mannheim | 07.02. – 01.06.2025
Die Ausstellung „Karl Bertsch“ zeigt das vielschichte Werk des Künstlers in einer Einzelausstellung. Als kritischer Beobachter der Gesellschaft seit seiner Schulzeit vor dem Ersten Weltkrieg bis in die 1960er-Jahre hält er zeichnerisch Alltagsszenen fest. Neben sozialen Ungleichheiten, Kriegsgeschehen und gesellschaftlichen Widersprüchen spiegelt sich in seinem Werk auch die Wachsamkeit für kulturelle Debatten.
Aus seiner Zeit als Soldat im Ersten Weltkrieg sind zahlreiche Zeichnungen erhalten, die fast wie ein bildnerisches Tagebuch die Wege des Künstlers in den Kriegsjahren dokumentieren. Auffallend ist bereits hier ein nüchtern beobachtender und sachlich schildernder Stil.
Unter anderem als Grafiker an der Kunstgewerbeschule und der Akademie in Stuttgart ausgebildet, war Karl Bertsch ab circa 1920 für die Graphische Druckanstalt Paul Isidor Landmann in Mannheim-Neckarau tätig. Hier entwarf er unter anderem eine Vielzahl von Zigarrenverpackungen in oft streng reduzierter Form. Für die Kunsthalle war Bertsch bereits wegen seiner ikonischen Ausstellungsplakate in den 1920er-Jahren bedeutend, wie dem zur Ausstellung „Die Neue Sachlichkeit. Deutsche Malerei seit dem Expressionismus“, zu „Typen neuer Baukunst“ oder zu „Wege und Richtungen der Abstrakten Malerei“, die alle durch die reduzierte und klare Gestaltung überzeugen.
Viele weitere Aufträge im Bereich der Mannheimer Kulturszene erhielt Karl Bertsch in den 1920er-Jahren unter anderem auch vom Künstlertheater Apollo. Nach dem Krieg entwirft er schließlich in der Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs Logos und Werbung für in der Region ansässige Firmen wie Böhringer-Ingelheim, Felina, Weißer Hirsch und Vivil.
Kuratorin: Susanna Baumgartner