Hinkelstein 12, 10.11.2024: Missing Link

Hinkelstein | Nummer 12, So, 10.11.2024: | Missing Link

Jeden Sonntag konzentrierte gute Nachrichten und manchmal kluge Gedanken.

Bild links: Mischa Kuball: missing link_, Düsseldorf, 2024 | © VG Bild-Kunst Bonn 2024, Photo: Studio Kukulies

Missing Link
„Ich kann mich gar nicht entscheiden; es ist alles so bunt hier“ (Nina-Hagen-Band: „TV-Glotzer [White Punks on Dope]“).
„Manchmal kluge Gedanken – nicht einfach in dieser hochpolitischen Zeit: Letzten Mittwoch (CET) die Wahl des 47. Präsidenten der USA; am selben Tag noch der lange erwartete Zusammenbruch der Ampel-Regierung in Berlin. Ein Fest für die Medien – mehr Entertainment geht fast nicht.
Entertainment? Ja. Den amerikanischen Wahlkampf um die Präsidentschaft haben wir erlebt als Show: Vor allem in den Social Media und den alten, herkömmlichen Boulevard-Medien wurden uns der Wahlkampf und die Wahl zelebriert als große Unterhaltungs-Schau – allem Ernst des Themas zum Trotz: der US-Präsident ist der mächtigste Mann der Welt.

Was im US-Wahlkampf wohl kein Thema war und auch in den deutschen Medien eher selten vorkommt sind Kunst und Kultur.
Nun könnten wir ausschweifen und darüber nachdenken, wie die weitreichenden politischen Veränderungen, die wir gerade überall erleben, auch einen Kulturwandel mit sich bringen: die wachsende Stärke/Attraktivität autokratischer Herrschafts-Systeme und der Niedergang liberal-demokratischer Werte (Gewaltenteilung, Rechtstaatlichkeit) werden unser Leben und unsere Gesellschaft nachhaltig verändern.
Doch der Verlockung, hierüber zu schreiben (was in ein Buch ausarten könnte) wollen wir hier nicht nachgeben. Stattdessen schauen wir uns gemeinsam an, wie die Kunst gerade in unserer popkulturellen Beruhigunskultur („Medien-Schau ist Opium fürs Volk“; frei nach Karl Marx) unabdingbar, wesentlich ist: gerade gestern wurde in Düsseldorf die Skulptur „Missing Link“ des auch in Baden-Württemberg (HfG-Professor in Karlsruhe) lange aktiven und bekannten Künstlers Mischa Kuball übergeben, eingeweiht; genauer: erstmals „eingeschaltet“; Mischa Kuball gilt vielen als „Licht-Künstler“: Tatsächlich ist das Medium Licht, ja nicht nur das zentrale Medium der Popkultur (s.o.; Nina Hagen), sondern eben auch eine existenzielle Voraussetzung der Bildenden Kunst:
Nicht nur, dass wir existieren, verdanken wir dem Licht, sondern auch alles, was wir wissen, wissen wir durch das Licht. Licht ist eine Botschaft des Universums, WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen können Botschafter des Lichtes sein.“ (Peter Weibel langjähriger Vorstand des ZKM | Karlsruhe),

Mit Missing Link zeigt Mischa Kuball, wie Kunst, die ja bekanntlich alles darf und manchmal sogar politisch sein muss, mit seiner Skulptur nicht allein ein fehlendes Element in der Düsseldorfer Stadtlandschaft rekonstruiert, sondern auch gerade heute besonders wichtig ist: Kunst und Licht sind die verbindenden (transzendentalen?) Elemente zum Wesentlichen, zum Existenziellen: Mit der Erinnerung an die November-Pogrome 1938, als die wichtigste Düsseldorfer Synagoge zerstört wurde, thematisiert der Künstler die Judenverfolgung im Dritten Reich, den neu entfachten Antisemitismus und somit auch den fortwährenden Existenzkampf Israels.

Die heutigen guten Nachrichten: Neues im kunstportal-bw am
Sonntag, dem 10. November 2024:

Neu am 10. November 2024: | Newsletter Hinkelstein | Hinkelstein Nummer 12 / 2024 vom 10.11.2024:
Missing Link
Neu am 10. November 2024: | Künstler | 09. – 24.11.2024 | Jürgen Knubben, Armin Göhringer, Peter Rentz | Galerie Peter Rentz, Schramberg: | 75. Jubiläums-Kunstausstellung bei Peter Renz
Neu am 10. November 2024: | Künstler | Nina Joanna Bergold | 13.02. – 15.06.2025 | Einzelausstellung in der Alten Universität Eppingen: | mad monkeys‘ travel agency