ifa-Galerie Stuttgart | 17. – 20.10.2024 | Videoinstallation von Yael Bartana
Bild oben: Videoinstallation in der ifa-Galerie Stuttgart von Yael Bartana: „Mir Zaynen Do“ (We Are Here!), 2024, Videostandbild, mit freundlicher Genehmigung von Annet Gelink Gallery, Amsterdam; Sommer Contemporary Art, Tel Aviv; Galleria Raffaella Cortese, Milan; Petzel Gallery, New York; Capitain Petzel, Berlin and Cecilia Hillström Gallery, Stockholm; Foto: Pablo Saborido
Die ifa-Galerie Stuttgart präsentiert die neue Arbeit von Yael Bartana „Mir Zaynen Do!“ (We Are Here!) (2024).
In Diaspora-Gemeinschaften kann Musik ein kraftvolles Werkzeug sein, um kollektiv Erinnerungen zu bewahren. Zusammen mit dem Geschichtenerzählen, traditionellen Sprachen und Tanz können Lieder für staatenlose Nationen eine lebendige Heimat darstellen.
Die Arbeit „Mir Zaynen Do!“ von Yael Bartana bringt zwei Gruppen aus zwei unterschiedlichen Diasporas zusammen: Mit Coral Tradição, einem jüdisch-brasilianischen Chor, der im mittlerweile zerstörten Yiddishland gegründet wurde (einer Nation, deren Grenzen durch die Reichweite der jiddischen Sprache bestimmt waren), und Ilú Obá De Min, einem afro-brasilianischen Straßenmusik-Ensemble, das seinen Ursprung in der Candomblé-Kultur hat. In dem Versuch, neue mögliche Allianzen zu knüpfen, stellt Bartanas Video eine Einladung dar, sich das Entstehen kollektiver Körper jenseits festgelegter Identitätszuschreibungen vorzustellen.
Der Film wurde im Teatro de Arte lsraelita Brasileiro (TAIB) gedreht, das 1960 im Keller der Casa do Povo errichtet worden war. Das TAIB wurde für eine Zukunft erschaffen, die nie gänzlich eingetreten ist: die Rückkehr der jiddischen Sprache. Dennoch wurde es in den 1960er- und 1970er-Jahren zum Traumtheater der experimentellen Szene der darstellenden Künste São Paulos, geriet dann allerdings in eine Krise, die bis heute andauert. In den Ruinen dieses legendären Theaters imaginiert Bartana eine Zeit, die erst kommen wird – zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Erinnerung und Pre-enactment, dem gesungenen Wort und kollektiven Choreografien.
Im Auftrag des jüdisch-brasilianischen Kunstraums Casa do Povo mit Unterstützung des Weserburg Museums für moderne Kunst, Bremen.
Parallel dazu findet am 17. Oktober ein Künstlergespräch mit Yael Bartana, der Kuratorin Susanne Kaufmann-Valet und ifa – Institut für Auslandsbeziehungen Generalsekretärin Gitte Zschoch in der Staatsgalerie Stuttgart im Rahmen des Sommers der Künste. Villa Massimo zu Gast in Stuttgart statt.
ifa-Galerie Stuttgart | Charlottenplatz 17 | 70173 Stuttgart
17. Oktober 2024, 18:30-19:30 Uhr
Künstler:innengespräch mit Yael Bartana
Staatsgalerie, Vortragssaal, Konrad-Adenauer-Str. 30-32, 70173 Stuttgart