Under Construction

Kunstmuseum Ravensburg | Do, 09.11.2023; 19 Uhr, kostenfrei | Filmpräsentation und DJ Set: | Neptune Frost, 2021

Zwischen zwei Ausstellungen während der Umbauphase öffnet das Kunstmuseum seine Türen und lädt ein zur neuen Reihe UNDER CONSTRUCTION. Präsentiert wird jeweils ein Film mit Musikbezug mit anschließendem DJ-Set. Im Fokus der Reihe stehen experimentellere Filmformate jenseits des dominanten, west-zentrierten Kinoblicks und Musik-mainstreams. Vor der Filmpräsentation erfolgt eine Einführung durch die Filmwissenschaftlerin Dr. Cornelia Lund (fluctuating images, Berlin).
Im Anschluss nimmt das DJ-Set von DJ Jaywalk (aka Prof. Dr. Holger Lund, Global Pop First Wave, Berlin) und Martin Georgi (Seismographic Records, Stuttgart) den Film als Ausgangspunkt für eine musikalische Reise in die entsprechende Musikkulturen.

Bild links: Plakat Under Construction;
© Kunstmuseum Ravensburg

Die Reihe wird eröffnet mit dem queeren, afrofuturistischen Sci-Fi-Musical Neptune Frost (Regie: Saul Williams, Anisia Uzeyman; Ruanda, USA 2021, 105 Min.). Musik, Mystik, Mode und antikolonialer Hacktivism werden hier zu den treibenden Kräften einer Rebellion gegen unterdrückende Regimes. Das DJ-Set widmet sich historischer, gegenwärtiger und zukünftiger afrofuturistischer Musik. Anknüpfungspunkte sind einerseits die Musikprojekte des Regisseurs und Musikers Saul Williams, andererseits die musikalischen Verbindungen des Films zum ugandischen Labelkollektiv Nyege Nyege wie auch die Zusammenarbeit von Martin Georgi mit der kongolesischen Rapperin Orakle Ngoy.

Weitere geplante Filme sind: Electro Chaabi (Regie: Hind Meddeb; FR/EG 2017), ein Dokumentarfilm über den Aufstieg des gleichnamigen Musikstils in den Mainstream der ägyptischen Musikkultur. Und Not Everyday Is Spring (Regie: Haig Aivazian; TR/LB 2016), ein experimenteller Dokumentarfilm über eine musikalische Reise nach Istanbul zu türkisch-armenischen Plätzen der Musikproduktion und -weitergabe.
Kuratiert von Cornelia Lund und Holger Lund.

Dr. Cornelia Lund ist Kunst-, Film- und Medienwissenschaftlerin und Kuratorin und lebt in Berlin. Sie forscht und lehrt seit Jahren zu dokumentarischen Filmformen, audiovisuellen künstlerischen Praktiken, Designtheorie, sowie de- und postkolonialen Theorien (u.a. an der HU Berlin, HfK Bremen, PUC São Paulo). Seit 2004 ist sie Ko-Direktorin von fluctuating images, einer unabhängigen Plattform für Medienkunst, Design und Musik (www.fluctuating-images.de). 2012 bis 2018 wiss. Mitarbeiterin in einem DFG-Projekt zur „Geschichte des deutschen Dokumentarfilms 1945–2005“ (Universität Hamburg). 2022 Research Fellow an der University of Windsor (ON), und derzeit Research Fellow an der HfK Bremen. Sie hat zahlreiche Screenings und Ausstellungen kuratiert und mitgestaltet, jüngste Beispiele sind Connecting Afro Futures. Fashion x Hair x Design Kunstgewerbemuseum Berlin, 2019), Disrupt Dismantle Desire (Sinema Transtopia, Berlin, 2021), Laboratoire Kontempo Kinshasa-Berlin (2021/2022).
Mehr Information: https://www.fluctuating-images.de/cornelia-lund-de/
Prof. Dr. Holger Lund arbeitet als Kunst-, Design- und Musikwissenschaftler sowie als Kurator und DJ. 2008-2011 vertrat er die Professur für Theorien der Gestaltung an der Hochschule Pforzheim, seit Ende 2011 hat er die Professur für Mediendesign, Angewandte Kunst- und Designwissenschaften an der DHBW Ravensburg inne. Seit 2004 ist er Ko-Direktor von fluctuating images, einer unabhängigen Plattform für Medienkunst, Design und Musik (www.fluctuating-images.de). Er betreibt das pop-historische Musiklabel Global Pop First Wave, mit einem Schwerpunkt auf türkischer und non-westlicher Pop-Musik der 1960er und 1970er Jahre. Er ist Ko-Kompilator der Bosporus Bridges-Reihe von Black Pearl Records und Ko-Kompilator bei Seismographic Records.
Mehr Information: https://www.fluctuating-images.de/holger-lund-de/
Der DJ und Produzent Martin Georgi, führt das Label Seismographic Records, das sich mit musikalischen Neu- und Wiederentdeckungen rund um den Globus auseinandersetzt. Dabei liegt der Fokus auf Klängen, die einer westlichen Hörerschaft, bedingt durch Grenzen auf vielen Ebenen, meist unerreicht bleiben. Als Sohn englisch-singhalesischer Einwanderer möchte er durch seine Label-Arbeit einen Zugang zu neuen Musikströmungen schaffen, welche die der westlichen Pophistorie dezentrieren.