Museum Villa Rot | 05.11.2023 – 11.02.2024 | Sabine Schäfer u.v.a.: | Der gläserne Blick
Das Wort Glas hat mehrere Bedeutungen. Damit gemeint sein können der Gegenstand, also z.B. das Trinkglas, oder der Werkstoff. Möchte man etwas über das Material Glas erfahren, kann man nachlesen, dass es sich dabei um eine unterkühlte Flüssigkeit handelt, die ohne Kristallisation erstarrt. Genau genommen heißt das nicht anderes, als dass es durch diesen Aggregatzustand irgendwann instabil wird.
Der Einsatzbereich von Glas ist groß. Nicht nur in der Architektur, im Design, im Kunstgewerbe und vor allem bei Gebrauchsmaterialien in vielen Bereichen des menschlichen Lebens ist Glas unersetzlich. Und es ist ein Material, das uns sehr vertraut ist, denn wir haben täglich damit zu tun.
Die Ausstellung Der gläserne Blick greift die Bedeutungsvielfalt dieses Stoffes auf, zeigt Werke von 12 Künstlerinnen und Künstlern. Ihre Arbeiten verwenden Glas als bildnerischen Werkstoff, zeigen es in Verbindung mit anderen Materialien oder beschäftigen sich auf ganz unterschiedliche Art mit Gegenständen aus Glas. So werden Glasflächen z.B. Träger akustischer Signale, der Spiegel zur Reflexionsfläche einer unterbrochenen und damit unvollständigen Sicht. Ein Aspekt findet ebenso Beachtung, nämlich seine markante Eigenschaft spektakulär zu zerbrechen.
Ausgehend von der Faszination dieses Werkstoffs, seiner Substanz, Transparenz, optischen Leichtigkeit, Fragilität und Reflexion machen die Exponate Phänomene der Wahrnehmung sichtbar. Die physikalischen, optischen und mechanischen Eigenschaften von Glas bilden einen Themenbereich, einen zweiten markieren die Konnotationen auf inhaltlicher Ebene wie seine Härte, Schärfe, Klarheit, seine Vergänglichkeit und seine Bedeutung als Erkenntnismaterial, das tief blicken lässt, verbunden mit Aspekten der Utopie. So bietet die Ausstellung einen reizvollen, höchst ästhetischen Blick auf die Dinge. Angesprochen werden aber auch das Wissen um die Fragwürdigkeit von Erscheinungen und ein differenziertes Erlebnis von Außen- und Innenwelt. Es ist eine Mischung aus Schaulust und Unbehagen – der gläserne Blick eben.
Kuratorin Dr. Sabine Heilig