ZKM Karlsruhe in der Kunsthalle Tallinn | 18.02. – 30.04.2023
Immersion ist zu einem alltäglichen Phänomen geworden. Jeden Tag driften Milliarden von Menschen zwischen digital konstruierten Umgebungen hin und her. Die internationale Gruppenausstellung »Immerse!« macht die Facetten und politische, wie auch soziale Konsequenzen der computergenerierten Immersion sichtbar.
Wie verändert das Erleben von Immersion unsere räumliche Wahrnehmung? Und wie können wir eine kritische Distanz bewahren, wenn die Unterscheidung zwischen real und virtuell zunehmend verschwimmt?
Ausgehend von der jüngsten Beschleunigung der Digitalisierung der Künste während der Pandemie und der darauffolgenden Krise präsentieren die Ausstellung und ihr Katalog einige der neuesten künstlerischen Lösungen im Umgang mit Immersion. Dabei werden Betrachter:innen und Leser:innen aufgefordert, ihre eigene Beziehung zu den virtuellen Dimensionen der Realität zu überdenken und die politischen und sozialen Konsequenzen einzuordnen.
Die Ausstellung in der Kunsthalle Tallinn findet als Teil des dreijährigen kollaborativen Forschungsprojekts »Beyond Matter« statt. Ziel des internationalen Projekts ist es, sich mit dem Wandel in der Produktion und Vermittlung visueller Kunst im institutionellen Rahmen auseinanderzusetzen, der größtenteils auf die rasante Entwicklung der Computer- und Informationstechnologie zurückzuführen ist. Die Ausstellung bietet außerdem einen Überblick über das »Beyond Matter« Residency-Programm, indem sie viele künstlerische Arbeiten präsentiert, die bei Gast-Aufenthalten in Tirana, Tallinn und Karlsruhe geschaffen wurden.
Die Künstler:innen dieser Ausstellung machen deutlich, wie uns immersive Erlebnisse verändern und was die virtuellen Symbole der aktuellen Krisen sein werden. Die Ausstellung »Immerse!« findet am Rande des Krieges statt, den Russland gegen die Ukraine führt, inmitten der Überreste der sowjetischen Kultur in Estland und in einer überwiegend russischsprachigen Gegend. Die Bilder dieses Krieges, die wir täglich auf unseren digitalen Bildschirmen verfolgen, geben dem Spannungsfeld von Virtualität und Wirklichkeit eine besondere Brisanz.