Museum Ritter Waldenbuch | 19. Oktober 2022 bis 16. April 2023
Video zur Ausstellung
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben die Ideen der futuristischen Avantgarde den Grundstein für die abstrakte Kunst in Italien gelegt. Wie der Geist der Moderne und der Glaube an Fortschritt, Innovation und gesellschaftlichen Wandel im weiteren Verlauf neu interpretiert wurden, zeigt eine Auswahl von über 60 Werken aus den Beständen der Sammlung Marli Hoppe-Ritter. Mit ihrem Blick auf ein ganzes Jahrhundert widmet sich die Ausstellung somit dem spezifischen Beitrag Italiens zur Kunst der Abstraktion und Gegenstandslosigkeit und stellt prägende Bewegungen und herausragende Einzelpositionen vor.
In der heterogenen Vielheit der für die Schau versammelten Bilder, Reliefs, Objekte und kinetischen Werke zeichnen sich verschiedene Tendenzen ab, wie die Prinzipien der Geometrie und Mathematik in der Kunst unterschiedlich neu interpretiert werden. So bestimmen frei komponierte, fast zeichenhafte Formelemente die Malerei des Movimento d’arte concreta, wohingegen Raster und serielle Strukturen die Werke der Arte programmata in Vibration und Bewegung versetzen.
Dass sich die Bildebene in ein Aktionsfeld für Licht, Farbe und Farbmaterialität als reine Erscheinungen verwandeln lässt, veranschaulicht die Kunst von Antonio Calderara, Enrico Castellani oder Paolo Masi. Zu den weiteren Höhepunkten der Schau gehören schließlich größere Werkkonvolute von zwei Persönlichkeiten, die die Form des Quadrats zur Grundlage ihres Schaffens gemacht haben: die bunt gestickten Wort-Bilder des Konzeptkünstlers Alighiero Boetti sowie die rhythmisch-dynamischen Arbeiten in Schwarzweiß des Künstler-Designers Marcello Morandini.
Ausstellungsbeteiligte (Auswahl):
Marina Apollonio, Alighiero Boetti, Antonio Calderara, Enrico Castellani, Gianni Colombo, Toni Costa, Dadamaino, Piero Dorazio, Enzo Mari, Paolo Masi, Marcello Morandini, Bruno Munari, Mauro Reggiani, Atanasio Soldati, Grazia Varisco, Francesco Vezzoli