Städtische Galerie Karlsruhe | Ausstellung des Förderkreises| 23.10.2022 – 16.04.2023
»the body and its powers« von Helen Feifel ist eine Sonderausstellung des Förderkreises in Zusammenarbeit mit der Städtischen Galerie Karlsruhe. Etwa alle zwei Jahre richtet der Förderkreis im Forum des Museums eine Ausstellung für ausgewählte Künstler*innen aus, begleitet von einer jeweils individuell gestalteten Katalogpublikation.
Helen Feifel verbindet in ihren Arbeiten Bezüge zu Performance und Body Art, abstrakter Malerei, Fotografie und Bildhauerei. Die gewählten Materialien und Techniken sowie ihre Kombinationen miteinander nutzt sie, um traditionelle Aspekte der Malerei, wie Zusammenstellungen, Harmonien und Kontraste von Farben, auszuloten und Spannungsverhältnisse bei der Komposition eines Bildes oder eines Objekts zu nuancieren. Daraus entstehen teils großformatige Werke und Installationen, deren intensive Farb- und Formenkompositionen gegenständliche Assoziationen hervorrufen. Für ihre Ausstellung »the body and its powers« bereitet die Künstlerin eine neue, ortsspezifische Rauminstallation vor, die nicht nur Fotografie und Malerei, sondern auch eine Videoarbeit namens »warrior« umfasst. Die Form, Bewegung und die Kraft des Körpers stellt Helen Feifel dabei zentral in den Mittelpunkt.
Als Animationsfilm aufbereitet projiziert sie nacheinander 160 Einzelbilder auf lange Stoffbahnen, die zum Teil mit übermalten Fotografien von Körpern bedruckt sind. Bei den Einzelbildern handelt es sich um Schwarz-Weiß-Fotografien, auf denen der Körper einer Frau zu sehen ist. Arme und Beine sind klar erkennbar, während der Kopf und der Rumpf von einem Gewand bedeckt sind, das an ein dichtes, strauchiges Gewächs erinnert. In der Dynamik der Präsentation bewegen sich sowohl der weibliche Körper als auch die individuellen Formen der Farben, mit denen Helen Feifel die Fotografien lasierend übermalt hat, auf tänzerische Art und Weise.
Der Titel und der repetitive Charakter der Videopräsentation legen die ikonografische Deutung der Bewegung der Figur mit einem rituellen Tanz nahe. In westlichen Gesellschaften werden diese Tänze oft als Kriegstänze interpretiert oder mit dem Tanz des sog. »Wilden Mannes«, einer in der europäischen Kultur aus dem Mittelalter überlieferten Vorstellung eines primitiven, naturverbundenen Urmenschen, assoziiert. Das Stereotyp des »Wilden Mannes« oder des Kriegers mit traditionell männlich konnotierten Eigenschaften wie Macht, Stärke, Primitivität oder Potenz bricht Helen Feifel durch die Darstellung eines weiblichen Körpers – einer »Kriegerin« – auf und verleiht dem Werk so eine starke, moderne Aussagekraft.
1983 in Schwäbisch Gmünd geboren, studierte Helen Feifel 2005 bis 2011 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe bei den Professoren Meuser und Daniel Roth. Das Werk der in Berlin lebenden und arbeitenden Künstlerin wurde mehrfach mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet und war in zahlreichen Ausstellungen zu sehen.