Kunstverein Ulm im kunstportal-bw |19.09.2020 bis 01.11.2020 | „Dorf 4 – die Letzte“ ist bereits die vierte Kollaboration von Dennis Buck, Andi Fischer, Michael Günzer und Conny Maier.
,,Dorf“ wird oftmals fast automatisch mit Einfachheit, Überschaubarkeit und Rückständigkeit sowie einer gewissen Kleingeistigkeit und Kulturarmut assoziiert. Die heutige Popkultur stellt das Dorf und die Provinz gerne als beschauliche Blasen der ländlichen Idylle, abgekapselt vom großen Weltgeschehen, dar – ein Bild, das die Ausstellungsprojekte von Fischer, Buck, Günzer und Maier humorvoll und selbstironisch zur Diskussion stellen, um zeitgleich die eigenen Biografien zu beleuchten.
Inwiefern beeinflusst es das Werk eines Künstlers, wenn sein Schaffen innerhalb solch ländlich-provinzieller Strukturen, fern des meist in Großstädten angesiedelten konventionellen Kunstbetriebs stattfindet?
Was geschieht, wenn großstädtisches Kultur- und Kunstverständnis auf ländliches trifft? Existieren die vermeintlichen Unterschiede überhaupt?
Fragen wie diese reflektieren die persönlichen Lebensumstände der vier Ausstellenden: Während Dennis Buck und Michael Günzer in Ulm aufgewachsen sind, stammt Conny Maier zwar aus Berlin, fand aber in der Stadt an der Donau einen wichtigen persönlichen Bezugspunkt. Andi Fischer lebt und arbeitet ebenfalls in Berlin, kommt aber ursprünglich aus Nürnberg.
Alle vier eint nicht nur eine sehr lange und enge freundschaftliche Beziehung zueinander, sondern auch die Erfahrung, sich als Kunstschaffende in einem persönlichen Umfeld zu behaupten, in welchem diese Berufswahl weder eine naheliegende noch selbstverständliche Entscheidung ist. Wie Conny Maier und Andi Fischer lebt und arbeitet Dennis Buck zwischenzeitlich in Berlin, Michael Günzer wiederum hatte nie das Bedürfnis seine Heimat zu verlassen. Trotz der räumlichen Distanz begleiteten die Vier einander in ihrer künstlerischen Entwicklung, fanden ineinander wichtige Diskussionspartner und Reflexionsflächen, um das eigene Tun kritisch zu hinterfragen und voranzutreiben.
Die Ausstellung präsentiert vier künstlerische Positionen, die sich in Konzept und Ausdruck klar voneinander unterscheiden und die, wie es Conny Maier formulierte, nur einen gemeinsamen Nenner haben: FREUNDSCHAFT. Text: Daniela Baumann