20. August – 19. September 2020 | Jan-Hendrik Pelz präsentiert. Paula Pelz 2
Jan-Hendrik Pelz im kunstportal-bw: Wirklichkeit bleibt analog – über Jan-Hendrik Pelz
KUNSTREICH – Galerie für zeitgenössische Kunst
Schützenstraße 7
D-87435 Kempten (Allgäu)
Öffnungszeiten: Ausstellung: Sa. 20.8. bis So. 19.9. geöffnet
dienstags 16 – 20 Uhr sowie samstags und sonntags 11 –
17 Uhr, Eintritt frei.
Eröffnung Fr. 19.08. um 20 Uhr
bei jeder Witterung vor der Galerie in der Schützenstraße, Altstadt Kempten
Täglich ein Bild
Stell Dir vor, Du bist Autist und magst nur wenig Menschen um dich herum. Aber Du malst täglich ein Bild, derzeit täglich ein Portrait – von einem Menschen.
Und Du wirst immer schneller dabei, willst und musst zu Lebzeiten 50.000 Bilder malen, die zudem allesamt gut sind. Das ist die Geschichte von Paula Pelz aus Stuttgart. Sie malt, immer weiter, und ihr Bruder Jan-Hendrik Pelz, ebenfalls Künstler sowie Meisterschüler der ABK Stuttgart, hat die wohl nie endende Aufgabe übernommen, diese Flut an Werken zu katalogisieren und auszustellen. Ob dieser Menge wundert es nicht, dass zwei Ausstellungen von Paula Pelz parallel laufen:
Eine von 31. Juli bis 02. November in der Galerie im Prediger in Schwäbisch Gmünd, und eine zweite von 19. August bis 20. September in der Galerie Kunstreich in Kempten.
Blickt man wie bei Filmen hinter die Kulissen und schaut sich am Drehort um, merkt man: Paula
Pelz existiert nicht und existiert dennoch. Sie ist Projekt wie Projizierung und Alter Ego von Jan-Hendrik Pelz. Er hat ihre Rolle übernommen, ist ihr Darsteller und der Erzähler ihrer Geschichte. Paula ist ein künstlerisches Experiment, an dem er seit 15 Jahren arbeitet. Ihm geht es ums Malen selbst, aber,mit ebenso viel Gewicht, um einen konzeptuellen Rahmen: Wer bin ich? Bin ich Maler oder wann welcher Maler? In welcher Rolle, auf welcher Bühne male ich welche Bilder?
In der Rolle von Paula entstanden bisher über 3.000 Werke – und das arbeitsreiche Spiel mit einem Mythos der Moderne: Picasso zum Beispiel soll 50.000 Werke hinterlassen haben. Zum einen besteht kein vollständiges Werksverzeichnis; darin werden immer wieder neue ‚Sensationsfunde‘ aufgenommen. Andererseits ist klar, dass hier viele Fälschungen kursieren, Experten schätzen diese auf bis zu 40 %. Wenn man Picassos Lebenszeit mit der Summe von 50.000 Werken durchrechnet, wäre das eine sportliche Leistung. Ein Mythos, aber eben einer, den wir alle ja irgendwie mögen.
„Und ich habe mir konzeptuell zur Aufgabe gemacht, diesen Mythos zu untersuchen. Paula besteht nur deshalb, da ich in ihr eine solche Mythos-Künstlerin performen will“, sagt der malende Schauspieler bzw. der schauspielende Maler Jan-Hendrik Pelz.