Zwei Karlsruher haben weltbewegende Erfindungen gemacht: Carl Benz und Karl Drais, genauer Karl Friedrich Christian Ludwig Freiherr Drais von Sauerbronn. Über beide ist viel, sehr viel geschrieben worden; zu Drais vor allem im Rahmen des Jubiläumsjahres, bzw. der Jungfernfahrt 2017. Die Deutsche Bundespost ehrte ihn mit gleich zwei Briefmarken (1985/2017). Das Fahrrad bewegt die Welt allerdings deutlich mehr als das Automobil von Benz. Seine Vorteile liegen auf der Hand: Es ist absolut umweltfreundlich und -verträglich, kostet deutlich weniger, fördert die Gesundheit und steht selbst in armen Gegenden zur Fortbewegung von A nach B preiswert zur Verfügung. Und viele Zeitgenossen verdienen sich ja ihren Lebensunterhalt damit, dass sie kräftig in die Pedale treten (mal abgesehen von den zurzeit mehr oder weniger stillgelegten Profis der Radteams).
Das alles und noch viel mehr hat sicher den in Baden-Baden lebenden Illustrator Uwe Mayer dazu gebracht, dem Herrn Drais und seiner hauptsächlichen Erfindung, dem Zweirad, (neben vielen anderen) ein grandios schönes Comic-Buch zu schaffen. Mayer hat 20 Jahre in England erfolgreich als Zeichner gearbeitet. Das will etwas heißen! Auf der Insel hat man nicht nur eine besondere, historisch begründete Art des Comics, sondern pflegt auch eine eigene „Sprache“ oder Ausdruckweise, vom inseltypischen Stil des Humors und der Satire mal abgesehen (wie etwa bei William Hogarth). Uwe Mayer bringt Thema und Tradition in diesem schönen Band unter einen Hut.
Sein Bilderbuch über die Erfindung des Fahrrades mag historisch nicht ganz korrekt sein, ist aber ideenreich verwirklicht, vielfach anzuschauen und zu lesen. Fast ein Wimmelbuch. Kein Wunder, dass Mayer damit diverse Preise errungen hat. Es konnte nur von einem begeisterten Radfahrer so wunderschön gemacht werden.
Uwe Mayer, Die Laufmaschine, Mayers Kleines Buchregal, 52 S., 18,50 Euro