| Ab 1927 entwickelt Picasso eine reiche, deutlich von surrealen Bildvorstellungen geprägte Folge von Badeszenen, die immer deutlicher das zeichen hafte Idiom herauskristallisieren. So wird das Sujet einerseits zum bestürzenden Gleichnis der Geschlechterproblematik und, ebenso wichtig, zum Exerzierfeld einer biomorphen Körperdeformation, die für das nachfolgende Werk wegweisend wird. "Sitzende Badende am Meeresstrand" (193°, Z. VII, 306), "Figuren am Meer (Der Kuss)" (1931, Z. VII, 328), "Die Rettung" (1932, Z. VIII, 064) und erste Rundplastiken von "Badenden" sind für diese Entwicklung Schlüsselwerke.
In den Krisenjahren vom Ausbruch des Spanischen Bürgerkrieges bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges tritt das überzeitliche Freiluft- Thema ein wenig in den Hintergrund; doch wird in einigen Werken von 1937 mit ihren großen, introvertierten Figuren (wie z.B. "Das Bad", Z. VIII, 344) der zeitgeschichtliche Bezug auf ergreifende Weise erfahrbar. lm Laufe der 1950er Jahre greift Picasso das Sujet erneut mit größter Intensität wieder auf. Umkreist von einer Vielzahl von Zeichnungen sowie mehreren Gemälden - vgl. "Der Strand bei La Garoupe I und 11" (1955, ohne Z. Nr.) oder "Badende am Strand von La Garoupe" (1957, ohne Z. Nr.) wird die Strandszene zu einem urtümlich-chiffrenhaften Flächenspiel. Diese formale Konzentration gipfelt in den Silhouettengestalten des Skulpturenensembles der Staatsgalerie Stuttgart. Die in den ausgestellten Themenvariationen der Vorjahre anklingende skulpturale Disposition findet nun ihre "gültige" dreidimensionale Umsetzung. Mit den Anfang der 1960erJahren entstandenen Paraphrasen zu Manets seinerzeit zunächst "Das Bad" betitelten "Frühstück im Freien" klingt die Beschäftigung mit der Thematik in heiterer Gelassenheit aus.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der im Museumsshop und im Internet erhältlich sein wird.
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